Zitate

Gichin Funakoshi

Eine Sache, die ich meinen jungen Schülern oft sage, finden diese sehr verwirrend. "Ihr müsst", sage ich ihnen, "nicht stark, sondern schwach werden." Dann wollen sie natürlich wissen, was ich damit meine, da ja einer der Gründe, warum sie Karate gewählt haben, in der Absicht besteht, stark zu werden. Es sei doch kaum nötig, so erzählen sie mir, zu trainieren, um schwach zu werden. Dann antworte ich, dass das, was ich gesagt habe, in der Tat nicht leicht zu verstehen sei. "Ich möchte, dass Ihr die Antwort in Euch selbst findet", sage ich zu ihnen. "Und ich verspreche Euch, eines Tages werdet Ihr mich verstehen." 


Der, der seine Schwächen kennt, wird in jeder Situation seiner selbst sicher sein; nur ein wahrer Schwächling ist fähig, wahren Mut zu entwickeln. Natürlich muss ein Karateschüler seine Technik durch Training verfeinern, aber er darf nie vergessen, dass er nur durch Training fähig sein wird, seine Schwächen zu erkennen.


So, wie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt, was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst den schwächsten Laut weiter trägt, soll der Karateka sein Inneres leer machen von Selbstsucht und Bosheit um in allen, was ihm begegnen könnte, angemessen zu handeln. Das ist mit Kara oder "Leer" im Karate gemeint.


Du magst lange, lange Zeit üben, aber wenn Du nur Deine Hände und Füße bewegst und auf und ab hüpfst wie eine Marionette, dann ist das Karate-Studium nicht viel anders als das Tanzen lernen. Du wirst nie zum Kern der Dinge vordringen. Du wirst die Quintessenz von Karate-Do nicht begriffen haben.

Eine Tasse Tee

von www.kusunoki.de

Nan-In, ein japanischer Meister der Meiji-Zeit (1868 bis 1912), empfing den Besuch eines Universitätsprofessors, der etwas über Zen erfahren wollte. Nan-In servierte Tee. Er goss die Tasse seines Besuchers voll und hörte nicht auf weiterzugießen. Der Professor beobachtete das Überlaufen, bis er nicht mehr an sich halten konnte. "Es ist übervoll. Mehr geht nicht hinein!" "So wie diese Tasse", sagte Nan-In, "sind auch Sie voll mit Ihren eigenen Meinungen und Spekulationen. Wie kann ich Ihnen Zen zeigen, bevor Sie Ihre Tasse geleert haben?"

Verlängere deine Linie

Der Kämpfer übte den Freikampf mit einem erfahrenen Gegner. Um seinen Mangeln an Kenntnis und Erfahrung wettzumachen, probierte er Tricks und Finten, die jedoch sofort gekontert wurden. Sein Meister beobachtete den Kampf, in der sein Schüler 'eine kräftige Abreibung erhielt'. Nach dem Kampf war sein Schüler verärgert. "Warum bist du so verärgert?" fragte der Meister. Der Schüler antwortete ihm enttäuscht: "Weil ich keinen einzigen Punkt machen konnte." Der Meister nahm eine Kreide und zeichnete eine etwa eineinhalb Meter lange Linie auf den Boden. "Wie könnte man diese Linie kürzer machen?" fragte er. Der Schüler betrachtete die Linie und gab mehrere Antworten, unter anderem, dass man die Linie in mehrere Teilstücke zerlegen könnte. Der Meister schüttelte den Kopf und zeichnete eine zweite Linie, länger als die erste. "Wie sieht nun die erste Linie aus?". "Kürzer" sagte sein Schüler. "Es ist immer besser, die eigene Linie oder die eigenen Kenntnisse zu verbessern und zu erweitern, als zu versuchen die Linie des Gegners zu verkürzen."

Zorn ohne Handeln

"Es ist nichts Schlimmes daran, aggressive oder feindselige Gefühle gegenüber anderen zu hegen!" sagte der Meister zu seinen Schülern. "Wenn ihr diese Gefühle annehmt, müsst ihr nicht mehr vorgeben zu sein, was ihr nicht seid. Ihr könnt lernen, diese Stimmung zu akzeptieren. Schlimm ist jedoch, wenn ihr euren Stimmungen erlaubt, euer Wesen zu bestimmen. Wenn ihr eure Aggressivität oder Feindseligkeit auf einen anderen Menschen loslasst, dann weckt ihr damit Aggression und Feindseligkeit beim Gegenüber. Die Folge ist eine direkte Konfrontation, die zu vermeiden ist. Zorn erfordert nicht unbedingt Handeln. Wenn ihr im Zorn handelt, verliert ihr eure Selbstkontrolle." Intensiv blickte er auf seine Schüler. "Wie könnt ihr erwarten, jemand anderen zu kontrollieren, wenn ihr euch selbst nicht beherrschen könnt?"

Koichi Tohei

Wenn Du ein glückliches, kraftvolles und gesundes Leben führen willst, solltest Du die helle Seite betrachten. Wenn Du Dich von Düsterkeit und Trübsinn angezogen fühlst, so schaue auf die dunkle Seite. Wenn Du nach Süden gehen willst, solltest Du nach Süden gehen. Du wirst nie im Süden ankommen, wenn Du immer weiter nach Norden gehst. Du kannst Dein Leben lachend oder weinend verbringen. Es liegt an Dir. Willst Du die positive Seite der Dinge betrachten, so glaube daran, dass der Weg des Universums der Weg der Liebe ist. Gebrauche dann Deinen Geist positiv und lasse das Ki fließen! Willst Du jedoch die dunkle Seite des Lebens betrachten, dann liegt der Weg offen vor Dir: glaube an die Unbarmherzigkeit der Quelle des Lebens, gebrauche Deinen Geist negativ, beklage Dich und ziehe Dein Ki zurück!

Anko Itosu, Oktober 1908 in einem Brief an das Gesundheitsministerium

Im Karate-Training muss man unterscheiden, ob die Techniken für die Selbstverteidigung oder für die Kultivierung des Geistes gedacht sind. Karate kann in einem kurzem Zeitraum nicht ausreichend gelernt werden. Auch ein träger Bulle, egal wie langsam er sich bewegt, wird schließlich 1000 Meilen zurücklegen. Dies gilt auch für einen, der sich entschließt, jeden Tag 2 oder 3 Stunden fleißig zu studieren. Nach 3 oder 4 Jahren der nicht nachlassenden Bemühung wird sein Körper eine große Umwandlung zeigen und ihm die wahre Essenz des Karate enthüllen. (Itosu Anko, Oktober 1908 in einem Brief an das Gesundheitsministerium)

Aus dem Buch Okinawa Karate von Werner Lind

Ikken-Hissatsu[= mit einem Schlag den Gegner kampfunfähig machen], das in der Praxis des Kämpfens nur die eine Seite des Handlungspotentials darstellt (Wirkung), schließt in den Interpretationen des Budo Sun- Dome mit ein, wodurch es möglich wird, maximale Wirksamkeit der Technik zu üben, aber ihre destruktive Wirkung, durch Kontrolle aufzuheben. Sun-Dome bedeutet, dass die Technik vor dem Ziel abgestoppt wird. In der philosphischen Betrachtung bedeuten Ikken-Hissatsu und Sun-D ome, dass ein Mensch die Fähigkeit zur absoluten Wirkung durch die Achtung vor dem Leben zügelt und beide Möglichkeiten hält. In der Gesamtverfassung, des Menschen sind Ikken-Hissatsu und Sun-Dome die beiden Pole seines Wirkungsvermögens.

Autor unbekannt

Bei einem Spaziergang mit einem seiner Schüler deutete ein Zen-Meister auf einen Fuchs, der ein Kaninchen jagte. "Eine alte Fabel sagt, dass das Kaninchen dem Fuchs entkommen wird", sagte der Meister. "Nein", antwortete der Schüler. "Der Fuchs ist schneller." "Trotzdem, das Kaninchen wird entkommen", beharrte der Meister. "Warum seid Ihr so sicher?" fragte der Schüler. "Weil der Fuchs um sein Mittagessen läuft, das Kaninchen aber um sein Leben", antwortete der Meister.

Der Weg ist ein Kreis

Bei den meisten Kampfkunst-Disziplinen tragen die Anfänger einen weißen Gürtel, der traditionell die Unschuld symbolisiert. Im Laufe der Zeit und des Trainings wird der Gürtel immer dunkler, bis er schwarz ist. Noch mehr Zeit vergeht und der schwarze Gürtel zerfranst und wird fast wieder weiß. Sein Träger kehrt wieder zur Unschuld des Anfangs zurück - das Zeichen der Vollkommenheit. Dieser endlose Kreislauf vom Schüler zum Meister und zum Schüler gibt sowohl dem Lernenden wie auch dem Lehrenden das Gefühl, ein Teil der Lehre zu sein. Nur durch ständiges Üben mit einem der besser ist, kann man sich entwickeln. Und die Erkenntnis, dass auch Meister ihre Meister haben, soll alle Lernenden beflügeln.

Konfuzius

Der wahre Gelehrte scheut sich nicht, auch jene zu fragen, die unter ihm stehen. Andere sieht man in einem klaren Licht, sich selbst nicht. Wer seine Unwissenheit zugibt, zeigt sie einmal; wer sie zu verbergen sucht, zeigt sie viele Male. Ein Mensch lernt weniger von seinen Siegen als vielmehr von seinen Niederlagen. Wissen, was man weiß, und wissen, was man nicht weiß, das ist wahres Wissen


Im Gespräch mit einem wirklichen Menschen lernt man an einem Abend mehr als in 10 Jahren aus Büchern. Altes Wissen üben und nach neuen Kenntnissen streben, das ist es, wodurch man sich zum Lehrer anderer eignet.


Bücher erschöpfen die Worte nicht, Wörter erschöpfen die Gedanken nicht. Erfahrung ist wie eine Laterne am Rücken, sie beleuchtet nur das Stück des Weges, das wir bereits hinter uns haben.

Herrmann Hesse "Siddhartha"

Auch eine Fülle von Büchern ersetzt den guten Lehrer nicht. Weisheit ist nicht mitteilbar. Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit.

Lao Tse

Wer andere kennt ist klug,

wer sich selbst kennt ist weise.

Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.

Wer sich selbst besiegt, ist stark.

Wer zufrieden ist, ist reich.

Dschung Dse

Wer sein Wissen angleichen will, dem Wissen anderer, dringt nie in die Tiefe und ist verdammt zur Oberflächlichkeit.

Chuang-Tzu

Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing kleine Steine wegzutragen. Niemand kann die Höhe des Himmels ermessen, ohne die Berge zu erklimmen. Wer an die Quellen will, muss gegen den Strom schwimmen. Ein Weg wird erst dann ein Weg, wenn einer ihn geht.

Johann Wolfgang Goethe

Man irrt sich nie so leicht, als wenn man glaubt, den Weg zu kennen. Die Welt gleicht einem Feuer, das am Wege angezündet ist, wer soviel davon nimmt als nötig, um sich auf dem Wege zu leuchten, erduldet kein Übel, aber wer mehr nimmt, verbrennt sich.

Seneca

Wenn man danach sucht, kann man es nicht finden. Der Weg ist das Ziel. Die Lorbeeren von heute sind der Kompost von morgen. Was Du für den Gipfel hältst ist nur eine Stufe.

Wilhelm Busch

Der Mensch lernt weniger von seinen Siegen, als vielmehr von seinen Niederlagen. Die Schwäche vieler Menschen ist das Herausstellen ihrer Stärke. Nur wer nicht voranschreitet, kann nicht straucheln. Der Fall ist keine Niederlage, wenn man sich wieder erhebt. Schnell wachsende Keime welken geschwinde, zu lange Bäume brechen im Winde. Schätz nach der Länge nicht das Entsprungene, fest im Gedränge steht das Gedrungenen.

Taisen Deshimaru Roshi

Im Sport gibt es das Element der Zeit, in den Kampfkünsten gibt es nur den Augenblick. Es gibt keine Wartezeit... Sieg oder Nicht-Sieg, Leben oder Nicht-Leben? Das entscheidet sich in einem Augenblick. In ihm entscheidet sich Leben und Tod ganz und gar.

Herrmann Hesse

Kaum einen Freund magst Du Dir binnen eines Jahres gewinnen. Doch in einer Stunde schon verfeindest Du Dir einen anderen. Die Leute wollen nicht gern mit Vertrauen und Liebe bezahlen, sondern mit Geld und Ware.

Tanaka Masahiko

Einer der folgenden drei Punkte reicht aus, um einen Kampf zu verlieren:

Kikioji - Angst vor dem Ruf des Gegners

Mikuzure - Angst vor dem Aussehen des Gegners

Futanren - Unzulängliches Training.


Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorankommen. Fürchte Dich vor dem Stehen bleiben. Der Weg zum Erfolg hat keine Abkürzung.

Kyan Chotoku

Karate beginnt erst dort, wo die Technik aufhört. Die Meisterschaft des Karate hängt nicht von der körperlichen Konstitution, sondern von beständiger Übung ab.

Dojo-Kun des Goju-Ryu

HO WA GO JU WO TO SU

Der Weg des Einatmens und Ausatmens ist hart und weich, er erfordert Geben und Nehmen Goju-Ryu ist ein ausgeglichener Stil

 

OKU MYO ZAI HAKKU REN SEN TAN

Trainiere hundert mal, trainiere tausend mal! - Techniken werden nur durch harte Arbeit und Schweiß im Dojo entwickelt

 

OKU MYO ZAI REN SHIN

Die verborgenen Techniken kommen aus einem guten Herzen - Trainiere deinen Geist, um ein guter Mensch zu sein

 

RYU SUI SEN FU KYO

Fließendes Wasser wetteifert mit nichts - Wenn du gut bist, werden die Menschen von selbst zu dir kommen

 

KAN CHIKU FU SHO

Die Kiefer biegt sich im Wind, der Bambus trotzt der Kälte - Stabilität ergibt sich aus der Kombination von hart und weich

 

KEN ZEN ICHI JO

Karate und Zen sind eins