Hideo Ochi (8. Dan)

Gerade 14 Jahre alt, begann Ochi mit dem Karate Training.

Während seiner Studienzeit an der Takushoku Universität in Tokyo beschäftigte er sich intensiv mit Karate, welches er neben der Wirtschaftswissenschaft als zweites Fach belegt hatte. Er schloss 1962, nach vierjährigem Studium, diese erste Phase seiner Karateausbildung erfolgreich ab. In dieser Zeit sammelte er in der Universitätsmannschaft der Takushoku seine ersten Erfahrungen im Kumite-Shiai, und seine großen Erfolge in der Universitätsmannschaft wiesen ihm den Weg: Eine Ausbildung in der Instructorengruppe der Japan Karate Association, JKA (siehe Ochis Erinnerungen an diese Zeit). Er unterzog sich nun der Aufnahmeprüfung für diese Eliteeinheit der JKA. Im Jahr 1964 wurde Ochi, damals 4.Dan, JKA-Instructor und unterrichtete fortan in Tokyo im Zentraldojo. In den folgenden Jahren (1965-1969) errang Ochi Sensei seine großen Wettkampferfolge anlässlich der All Japan Championships: 1966 der 1.Platz in Kumite und Kata, 1967 1.Platz Kumite und 2.Platz Kata, 1968 dann 2. im Kumite und 3. in Kata, 1969 erneut 1.Platz Kata und 3. im Kumite. Den Wert dieser Titel kann man nur einschätzen, wenn man das rießige Teilnehmerfeld berücksichtigt, das sich um den einen Titel im Kumite und den einen Titel in der Kata bewarb!

Im Jahre 1970 kommt Hideo Ochi nach Deutschland, um im DKB die Nachfolge von Bundestrainer Kanazawa anzutreten. Die DKB-Nationalmannschaft führt er in den folgenden Jahren in Europa von Sieg zu Sieg (Europameister 1971, 72, 75), Vizeweltmeisterschaften 1975 in Los Angeles und bei der WM in Bremen!

Im Innersten ist Ochi Sensei noch immer mit Leib und Seele Sportler. Anlässlich eines Japanurlaubes nimmt er 1976 erneut an den Japanischen Meisterschaften teil: 1.Platz im Kata Shiai, vor dem amtierenden Weltmeister Osaka.

Der Zusammenschluss der deutschen Karateverbände zum DKV stellt Sensei Ochi vor die schwierige Aufgabe, die unterschiedlichen Vorstellungen und technischen Ansätze der Verbände für ein gemeinsames Nationalteam nützlich zu machen. Sein großer Wunsch, Karate in Deutschland als anerkannte, im DSB organisierte Sportart gedeihen zu sehen, gibt ihm die Kraft, die nötigen Kompromisse zu schließen.

Die zahlreichen Erfolge seiner Karateka auf Europa- und Weltmeisterschaften bestätigen eindrucksvoll seine Arbeit.

Das von Ochi Sensei initiierte Gasshuku entwickelt sich im Laufe der Jahre zu Europas größtem Karatelehrgang. Anfang der 90er Jahre sucht Ochi neue Wege, um dem traditionellen japanischen Karate in Deutschland wieder neue Impulse zu geben, einer drohenden Versportlichung des Karate entgegenzuwirken. Gemeinsam mit zahlreichen seiner treuesten Schüler gründet er 1992 den Förderverein für JKA-Karate, der 1993 zum Deutschen JKA-Karate Bund e.V. wird.